Julias Praktikumsbericht

Mit dem Studium der Politikwissenschaft gehen einige Missverständnisse einher. Wie ich schon mehreren Verwandten und Freunden erklären musste, geht es bei diesem Studium nicht darum selbst einmal Politiker zu werden – obwohl selbst Barack Obama Politikwissenschaft studiert hat. Ein Politikwissenschaftsstudium bringt einem ebenfalls den politischen Alltag nicht wirklich näher. Umso wichtiger war es für mich deshalb, in einem Praktikum die Sicht auf Politik zu bekommen, die in meinem Studium oftmals fehlt.

Dr. Karamba Diabys Engagement für seinen Wahlkreis war mir schon aufgefallen, als ich 2017 für das Studium nach Halle zog. Als ich mich für einen Praktikumsplatz entscheiden musste, war er von daher meine erste Wahl. Vier Wochen lang durfte ich ihn sowohl in Halle als auch Berlin begleiten und seine unterschiedlichen Alltage mitverfolgen.

Zu Beginn fuhr ich von daher für zwei Wochen nach Berlin. Die Hektik der Hauptstadt setzte sich auch im Regierungsviertel fort. Fast täglich fuhren vor den Gebäuden an der Spree Polizeiwägen vorbei mit hohen Vertretern verschiedener Nationen im Schlepptau. Aber auch in den Gebäuden des Bundestages setzte sich diese Sinnesüberflutung fort. Hier lernte ich schnell das prägendste Erkenntnis meines Praktikums – einem Bundestagsabgeordneten fehlt es nie an Terminen, aber dafür immer an Zeit.

Ich durfte sowohl in Berlin als auch Halle so gut wie jeden Termin von Dr. Diaby begleiten und oftmals lag zwischen ihnen nicht mehr als eine Viertelstunde. In diesen vier Wochen bekam ich von daher einen noch größeren Respekt für das Amt des Bundestagsabgeordneten aber auch für Dr. Diaby als Person. Bei einem so vollgepackten Terminkalender nie gehetzt zu wirken ist keine Selbstverständlichkeit, ich spreche durch mein Praktikum aus Erfahrung.

Um die Arbeit eines Bundestagsabgeordneten besser nachvollziehen zu können, gehört jedoch mehr als die Terminbegleitung dazu – das Büro eines Abgeordneten ist genauso wichtig. Jedes Abgeordnetenbüro ist frei in seiner Entscheidung, was und wie viel an Aufgaben den Praktikant*innen überlassen wird. Bei manchen Büros geht es nicht sehr weit über das klischeehafte Kaffeekochen hinaus. Dr. Diabys Büro gehörte jedoch nicht zu dieser Sorte.

Mir wurden hier Aufgaben wie eigenhändige Recherchen für Termine, Verfassen von Texten und Briefen und Nachbereitungen von Terminen übertragen. Aber auch bürokratische Aufgaben wie Briefe sortieren oder ähnliches waren mit dabei – schließlich sollte ich ja den gesamten Alltag eines Abgeordnetenbüros kennen lernen.

Den Praktikant*innen des deutschen Bundestags stehen jedoch noch weitere Möglichkeiten offen. So durfte ich eine Stunde lang den Debatten im Plenum zuhören, aber auch an dem vielfältigen Praktikant*innen-Programm der SPD teilnehmen. Hierzu gehörten nicht nur Führungen durch das Willy-Brandt-Haus und den Ausstellungen des Bundestags, sondern auch Diskussionsrunden mit Abgeordneten der SPD. Ich konnte dadurch auch Abgeordnete aus anderen Bereichen als Dr. Diaby (Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung) kennenlernen. So zum Beispiel Thomas Oppermann und seine Sicht auf die außenpolitische Situation Deutschlands.

Ich kann nur jedem empfehlen ein Praktikum bei Dr. Diaby zu absolvieren. Er und sein Team versuchen den Praktikant*innen in einem großen Umfang den Abgeordnetenalltag aber auch das deutsche Demokratieverständnis näher zu bringen. Von daher ist ein solches Praktikum nicht nur für Politikwissenschaftsstudierende wie mich vorteilhaft. Ich danke an dieser Stelle Dr. Diaby und seinem Team für die Zeit, die ich mit ihnen in Halle und Berlin hatte.

Julia Syndram