Am 05.12.2014 war der Tag des ehrenamtlichen Engagements. Auch in Halle gibt es viele Ehrenamtliche, die mit einem breiten Band an ehrenamtlicher Tätigkeit dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft auf vielfältigste Art belebt wird. Zwei Erfahrungsberichte engagierter Schöffinnen und Schöffen – also ehrenamtlicher Richterinnen und Richter – möchte ich Ihnen hier präsentieren:
Beate Zeising:
Seit 1961 wohne ich in Halle an der Saale und bin seit 48 Jahren verheiratet. Beruflich habe ich mich über die Ausbildung als „Industriekaufmann“ im Fernstudium zum „ Revisor und Wirtschaftsprüfer“ qualifiziert und war überwiegend in diesem Gebiet tätig.
Nach 1990 hatte ich die Chance, eine Außenstelle eines Münchener Steuerbüros in Halle aufzubauen und zu führen. Nach mehreren Jahren kam die Außenstelle in eine finanzielle Schieflage und wurde geschlossen. Da ich mit 55 Jahren keine neue Arbeit bekam, eröffnete mir das Arbeitsamt die Möglichkeit, ein Ergänzungsstudium zum Dipl.-Betriebswirt zu absolvieren, weil meine DDR –Abschlüsse nicht anerkannt wurden. Ich habe es probiert, geschafft und ging anschließend ohne Abzüge in die Rente.
Als Rentnerin habe ich meine Mutter, die wir nach Halle geholt haben, bis zu ihrem Tode betreut und unterstütze seitdem sozial Schwache und Rentner bei ihren Behördenangelegenheiten. Bis 2013 war ich 9 Jahre beim Landgericht Halle als Schöffin tätig. Diese Arbeit hat mich sehr ausgefüllt, weil es mein eigentlicher Berufswunsch war, ich aber aufgrund meiner sozialen Herkunft kein Direktstudium absolvieren durfte. Ich spürte das bei meinen Einsätzen. Mein Bemühen war es, geltendes Gesetz bei den zu verhandelnden Gerichtsfällen mit durchzusetzen und damit zu gerechten Urteilen beizutragen. Diese Jahre haben mich bezüglich des Schöffeneinsatzes sehr ausgefüllt und ich kann diese ehrenamtliche Tätigkeit uneingeschränkt weiter empfehlen.“
Herr Friebe:
„Als Technischer Aufsichtsbeamter bei einer Berufsgenossenschaft war ich mit technischen Regeln und gesetzlichen Forderungen sowie deren Durchsetzung vertraut.
Mit Eintritt ins Rentenalter suchte ich eine neue Herausforderung und nützliche Betätigung.
Ich fand sie im Ehrenamt Schöffe am Landgericht Halle.
In zwei Wahlperioden lernte ich bei meinen Einsätzen ein weiteres Teil unseres Rechtssystems kennen. Dabei konnte ich erfahren wie viel Mühe und Geduld jeder Richter aufwandte um Wahrheit zu finden und gerecht zu urteilen.
Und an jedem dieser Prozesse war ich gleichberechtigt beteiligt.
Ich bin für diese positive Erfahrung in meinem Leben allen Beteiligten sehr dankbar!
Zögerern kann ich nur empfehlen: Wagen Sie den Schritt zur Bewerbung für das Ehrenamt.
Schöffe sein ist anspruchsvoll und interessant.“